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Ein Blick in die Geschichte der Posaunenchorarbeit

Die Wurzeln der geistlichen Bläserarbeit in Sachsen reichen weit zurück. Seit dem 18. Jahrhundert begleiten in der Oberlausitz Laienbläsergruppen in den Kirchen Choräle. Sie spielen oft im Quartett in einem Chor, also einem Quartett von Posaunen in Sopran-, Alt- und Tenor- bis Basslage. Ventile, wie sie heute an Trompeten und Hörnern verwendet werden, waren noch nicht entwickelt. Der Begriff "Posaunen"chor hat sich aber bis heute erhalten. Nach und nach entstand eine spezielle Posaunenchor-Literatur, sowohl für alte Spielmusiken als auch zeitgenössische Stücke.
Nachdem durch den zweiten Weltkrieg die Bläserarbeit nahezu zum Erliegen gekommen war, begannen sich in der Nachkriegszeit sachsenweit neue Posaunenchöre zu gründen.

Erste Versuche, einen Posaunenchor zu etablieren (1954-1961)

Eigentlich beginnt die Geschichte unseres Posaunenchores schon 1954 in Wilschdorf:
Der Kreischorpfleger Paul Drittel teilt der Sächsischen Posaunenmission am 3.8.1954 mit, dass die Wilschdorfer Kantorin Giesela Hänsel den Aufbau eines Posaunenchores plant. Sie selbst spielt zu diesem Zeitpunkt schon seit 6 Jahren Tenor- bzw. Flügelhorn. Sie möchte 2 Flügelhörner, 1 Tenorhorn und ein Bariton bestellen. Der Chor wird als „in Planung“ behandelt.
Chorpfleger Drittel besucht daraufhin den Chor und berichtet von 4 Bläserinnen und einem Bläser mit den Worten „steckt…in den primitivsten Anfängen“.
Der Chor besteht 1955 laut Fragebogen aus 3 Bläserinnen zwischen 14 und 20 Jahren.
1956 sind es nur zwei Anfänger-Bläserinnen, die unter der Leitung von Giesela Hänsel spielen. Drittel spricht von „völlig indifferaten Leuten“ und „persönlichen Schwierigkeiten“ die das „tägliche Brot der Kantorin“ sind.
Kantorin Hänsel schreibt 1960 einen Brief an Drittel, in dem sie mitteilt, dass die Chorarbeit vollständig ruht und deswegen ein Chorbesuch nicht sinnvoll ist. Eine Bläserin spielt ab und an noch mal mit ihr gemeinsam. Sie betont die „augenblicklichen kirchlichen Zustände“ Nicht nur Posaunenchor, auch Kirchenchor und Kurrende sind „zerstört“.
Am 23.11. 1961 gibt Kantorin Hänsel gibt die Auflösung des Posaunenchores bekannt.

Ein Lernchor in Wilschdorf (1963-1968)

Im Mai 1962 macht Paul Drittel einen neuen Versuch um in Wilschdorf einen Posaunenchor zu etablieren und berichtet vor ca. 20 Jugendlichen mit zwei Filmen und Schallplatten von der Posaunenarbeit. Dietmar Beuchel ist inzwischen der neue Pfarrer sowohl in Wilschdorf als auch in Dittersbach. Er erklärt, dass ein Posaunenchor bestenfalls „in Planung“ sei.
Am 28. Januar 1963 bestätigt die Sächsische Posaunenmission, dass sie einen „Lernchor Wilschdorf“ in die Chorliste eingetragen hat. Das ist die Geburtsstunde des heutigen Posaunenchores Dittersbach!

Die ersten Jahre 1968-1976

Im Konfirmandenunterricht sprach 1968 Pfarrer Dietmar Beuchel fünf junge Leute an, ob sie sie vorstellen könnten, mit seiner Unterstützung ein Blechblasinstrument zu erlernen. Gerd, Mathias, Stefan, Ingolf und Bernd waren somit die Gründungsmitglieder des Dittersbacher Nachfolgers des Lernchors Wilschdorf, der zu diesem Zeitpunkt nur noch auf dem Papier existierte. Die jungen Bläser konnten zur eigenen Konfirmation im Jahr 1969 das erste Mal in der Kirche Dittersbach auftreten. Neben den kirchlichen Einsätzen konnte Pf. Beuchel die jungen Bläser auch überzeugen, mit ihm gemeinsam Geburtstagsständchen zu spielen.
Bald jedoch verließ Pfarrer Beuchel Dittersbach, ihm folgte Pfarrer Gühne. Der war kein Bläser, deshalb übernahm Wolfgang Eisold, der schon viele Jahre innerhalb der Landeskirchlichen Gemeinschaft musiziert hatte, den Posten als Chorleiter.
Ab 1972 waren wir nahezu jedes Jahr auf Posaunenchorausfahrt. Treuer Begleiter war dabei Wolfgangs Framo (FRAnkenberger MOtorenwerke!)

Höhepunkte:
1972 führte uns die Posaunenchor-Ausfahrt nach Radebeul
1975 verbrachten wir ein Wochenende auf dem Zeltplatz im böhmischen Dittersbach (heute Jetrichovice)
1976 waren wir zu Gast in Woltersdorf bei Berlin
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Der Beginn einer engen Freundschaft (1977-1988)

Die nächsten 12 Jahre waren von dem Beginn und der Festigung einer besonderen Partnerschaft geprägt, die sich zur echten Bläser-Freundschaft entwickelte:
Im Oktober 1977 bekamen wir erstmals Besuch von einem Posaunenchor aus dem Westen. Bläser des Posaunenchores Melle-Neuenkirchen besuchten uns! "Eingefädelt wurde das Ganze von den Pastoren Alex Vosgerau und Albrecht Gühne. Unter der Leitung von Chorleiter Horst Bruning spielten die Neuenkirchener auf einem deutlich höheren Niveau, schließlich gab es uns noch nicht einmal 10 Jahre! Wir Bläser aus Dittersbach haben den Bläsern aus Neuenkirchen viel zu verdanken, musikalisch und menschlich. Wer weiß, welche Entwicklung unser Chor ohne diese Partnerschaft genommen hätte, denn die äußeren Bedingungen in der DDR waren für Posaunenchor-Bläser alles andere als optimal.

Das Ende der "Einbahnstraßen-Ära" (1989-1995)

"Es geschehen noch Zeichen und Wunder". Diese Worte sprach der Dittersbacher Pfarrer Horst Rasche wo? ....... in Neuenkirchen! Es war wahr geworden was sich die Bläser aus Ost und West so sehr gewünscht hatten: Die Grenze war offen, Besuche ab sofort in beiden Richtungen möglich. Deuschlandweit bildeten sich viele sogenannte "grenzüberschreitende Freundschaften", aber nur wenige überstanden die Euphorie der Wendezeit. Das galt aber nicht für die Posaunenpartnerschaft Neuenkirchen-Dittersbach.Jahr für Jahr besuchen wir uns nun gegenseitig. Natürlich waren unsere Freunde auch zum 30jährigen Jubiläum des Posaunenchores Dittersbach unsere Gäste. 1995 übernahm Bernd den Chorleiter-Staffelstab von Wolfgang, der die Geschicke des Posaunenchores nahezu 30 Jahre geleitet hatte.

Man soll die Feste feiern, wie sie fallen (1995-2005)

Ereignisreich waren die Jahre zwischen 1995 und 2005. Wir feierten 20 Jahre Posaunenpartnerschaft mit Neuenkirchen, u.a. mit der Festmusik von Friedel W. Böhler, die extra für diesen Anlasskomponiert wurde. 1999 wurde Dittersbach 700 Jahre alt. Wir gehörten natürlich zu den Gratulanten. Im Jahr 2000 begann der Posaunenchor, seine jährlichen Ausfahrten ins "Biem`sche", also nach Böhmen zu verlegen. Balzhütten, Kyovanka, Tannenberg, Belveder und Jägerdörfel waren die Ziele. Den Jahrtausend-Gottesdienst im Jahr 2000 feierten wir in Neuenkirchen zusammen mit vielen unserer Wegbegleiter. 2001 flogen wir - Bläser aus Dittersbach, Neuenkirchen und Radeberg - auf Einladung der West Broward Community Church nach Weston/Fort Lauderdale in Florida, wo wir das musikalische Rahmenprogramm zu Thanksgiving gestalteten. 40 Jahre Posaunenchor Dittersbach hieß es im Jahr 2003. Natürlich waren auch hier unsere Freunde dabei.
Ab 2005 übernahm Ingo die musikalische Leitung des Posaunenchores, während Bernd sich um die organisatorischen Dinge im Chor kümmerte.

Jubiläum und Kirchentag in Dresden (2006-2012)

Dieser Zeitabschnitt war vor allem durch zwei herausragende Ereignisse geprägt, nämlich das 30jährige Bestehen der Posaunenpartnerschaft mit Neuenkirchen und den Deutschen Evangelischen Kirchentag in Dresden. Dort spielten zum Abschlussgottesdienst 6500 Bläserinnen und Bläser!

50 Jahre Posaunenchor Dittersbach und neue Traditionen(2013-2016)

DER Höhepunkt im Jahr 2013 war zweifelsfrei das Jubiläum des 50jährigen Bestehens des Posaunenchores. Neben vielen außergewöhnlichen Aktionen (Blasen bei den Seelenpflegebedürftigen in der Heilpädagogik Bonnewitz, Versteigerung eines Bläser-Auftritts auf dem Dittersbacher Jahrmarkt, Sommermusik an der Hubertuskapelle) war es wohl vor allem das eigentliche Festwochenende, dass sich fest in die Gedanken der Bläser und ihrer Gäste "eingebrannt" hat. Das Blechbläserquintett HARMONIC BRASS aus München war zu Gast! Workshop, Konzert in der Stolpener und Gottesdienst in der Dittersbacher Kirche haben wir gemeinsam gestaltet. Seitdem halten wir engen Kontakt zu dem Quintett und haben die Hoffnung, sie auch 2020 wieder in Dittersbach begrüßen zu können.
Die Auftritte in Bonnewitz und die Musik an der Hubertuskapelle gehören seit 2013 jedes Jahr zu den festen Terminen im Kalender des Posaunenchores.

Der Posaunenchor fliegt nach China und geht online (2017-2019)

Die letzten Jahre hatten zwei Höhepunkte:
Da war einerseits die Reise nach China mit Besuch der Städte Peking, Shanhai und Hangzhou und Auftritten in der Deutschen Botschaft (2x) und bei der Einweihung des Kulturzentrums der Hochschule ZUST, andererseits die Einführung Digitaler Notenständer in unseren Posaunenchoralltag. Mehr dazu unter "Blick zurück"